Ich mache schon seit vielen Jahren Radio, bin Moderatorin, Redakteurin und Reporterin. Deshalb war ich mir sicher, dass ich das mit dem Podcast schon irgendwie hinkriege. Trotzdem kann ich die Bedenken und Zweifel eines Podcast-Anfängers total verstehen!

Was, wenn die Leute meinen Podcast nicht mögen?

Mit den eigenen Inhalten nach außen zu treten ist ein wahnsinnig großer Schritt. Es ist ja nicht so, als würdest du einen lustigen Text schreiben, den du nur deinen besten Freunden vorliest. Du steckst viel Arbeit und Herzblut in Inhalte, die die ganze Welt hören kann! Wir alle wissen, wie gnadenlos “das Internet” sein kann. Gerade in den sozialen Netzwerken sind Menschen wenig zimperlich mit Kritik.

Ich habe meinen Podcast BIN WEG BOULDERN aus Begeisterung für den Bouldersport gestartet. Zu dem Zeitpunkt war ich bei weitem noch kein Insider der Szene. Ich kannte kaum Fachbegriffe und wusste nur wenige Namen von wichtigen Persönlichkeiten. Mein Gedanke war: “Was, wenn die Leute merken… die Juliane, die hat ja gar keine Ahnung!”

Der Schlüssel beim Podcasten: Authentizität und Persönlichkeit

Ich habe mein vermeintliches “Unwissen” genutzt und mir gesagt: “Ja, ich weiß nicht alles übers Bouldern. Dieser Podcast ist mein Weg, die Wissenslücken Folge für Folge zu schließen.”

Ich habe das genau so nach außen kommuniziert und das kommt bei meinen Hörern gut an!

Boulder-Anfänger fühlen sich aufgehoben, weil sie ähnliche Fragen haben wie ich. Ich zeichne sehr lange Interviews auf, die ins Detail und in die Tiefe gehen. Damit hole ich gleichzeitig auch die langjährigen Boulderer ab. So eine ausgiebige Berichterstattung ist nur in wenigen Kletter- und Bouldermedien zu finden.

Mein Tipp: Zeige dich als PodcasterIn so, wie du bist! Damit wirst du auch genau die Menschen erreichen, die sich mit dir und deinen Inhalten identifizieren können.

Lass dich nicht von negativen Kommentaren für deinen Podcast entmutigen

Wenn man sich zeigt, wie man ist, dann wird man auch verwundbar. Das ist immer die Kehrseite der Medaille.

Auch ich habe kritische Kommentare bekommen. Da war zum Beispiel das Kotz-Smiley. Irgendein mir unbekannter Herr fand es eine Weile sehr witzig, mir Kotz-Smileys zu schicken. Natürlich ohne jemals zu schreiben, was genau er an meinem Podcast zum brechen findet. #dankefürnichts

Auf der anderen Seite stehen die Kritiker, die ganz konkrete Vorschläge zur Gestaltung meines Podcastes haben. Das ist natürlich dankbares Feedback!

Hier muss man für sich selbst das Wichtige herausziehen: Ist das ein Vorschlag, den ich umsetzen möchte? Würde es zu mir passen, wenn ich so arbeite?

Ein Beispiel: Eine Hörerin meinte, dass sie meinen Podcast besser fänd, wenn ich mehr Inhalte über Training bringe. Sie würde andere Kletterpodcasts hören, die das ganz toll machen.

Ich habe mir die Trainingspodcasts angehört und sie für gut befunden. Nur trainiere ich selbst sehr wenig fürs Klettern und Bouldern. Ich mache den Sport einfach und freue mich, wenn ich dabei “aus Versehen” besser werde. Es wäre nicht authentisch, wenn ich einen Schwerpunkt auf das Thema Training lege. Letztendlich ist es doch wundervoll, dass es mehrere Kletter-Podcasts gibt, die unterschiedliche inhaltliche Ausrichtungen haben.

Ich kümmere mich darum, die Geschichten aus der Boulderszene zu erzählen – jemand anderes kümmert sich darum, das Thema Training abzudecken. Ich schließe das Thema Training nicht aus. Ich mache es eben auf meine Weise!

Finde dein Thema und fange mit deinem Podcast an!

Welches Thema es auch ist, das dir auf der Seele brennt – mach es nicht im Vorhinein kaputt indem du darüber nachdenkst, was andere darüber sagen könnten. Es wird immer Menschen geben, die deinen Podcast nicht mögen. Sag dir selbst: Dann sind das einfach nicht meine Hörer!